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Archiv für die Kategorie 'Krimi'

Patricia Cornwell: Kay Scarpetta Serie

Patricia Cornwell hat bis jetzt 17 Krimis mit der Titelheldin Kay Scarpetta veröffentlicht. Hinzu kommen noch zwei, sagen wir mal, Kochbücher. Was mir an den Büchern so gefällt ist die stetige Entwicklung der Hauptfiguren. Da sind zum einen Kay Scarpetta selbst, dann Benton Wesley, Peter Pete Marino und Lucy Farinelli.

Scarpetta war im ersten Roman der erste weibliche Chief Medical Examiner im Staat Virgina, Benton Wesley ist Profiler beim FBI, Pete Marino ist Polizist und Lucy Farinelli die Nichte von Kay und im ersten Roman 10 Jahre alt. Lucy wurde im Grunde genommen von ihrer leiblichen Mutter abgelehnt und verbrachte die meiste Zeit ihrer Kindheit bei ihrer Tante, sie ist hochbegabt und stellt Scarpetta das ein oder andere Mal vor eine große Geduldsprobe.

Die Hauptcharaktere müssen sich eins ums andere Mal mit den grausigsten Fällen von Kriminalität auseinandersetzen. Patricia Cornwell ist es dabei gelungen den Personen soviel Leben einzuhauchen, dass man ganz tief in die Geschichten eindringen und mit den Personen mitfühlen kann.

Die Schicksale die die Charaktere erleiden bringen den Leser manchmal an der Rand der Verzweiflung aber am Ende ist die Autorin immer versöhnlich mit ihren Schützlingen, hebt sie auf eine neue Ebene und ermöglicht somit die Entwicklung die zwingend notwendig für Serienromane ist, weil der Leser sich sonst mächtig langweilen würde.

Mein Lieblingscharakter ist Lucy Farinelli. Das hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass man sie ihr halbes Leben begleitet hat und sie eigentlich diejenige ist die sich, wie ich finde, am meisten verändert hat.

Die beiden Bände Kay Scarpetta bittet zu Tisch und Zum Sterben gut erzählen von Kay Scarpettas liebsten Hobby, dem Kochen. Sie kann dabei von ihrer Arbeit abschalten und über ihren Zugang zum Kochen der in diesen Büchern beschrieben wird, lernt man mehr über ihren Charakter. Dabei sind auch Gerichte beschrieben die sie gerne kocht sodass man diese auch nachkochen kann.

Hier die chronologische Reihenfolge der bisher erschienenen Kay Scarpetta Romane:

  1. Ein Fall für Kay Scarpetta/Post Mortem
  2. Ein Mord für Kay Scarpetta/Flucht
  3. Herzbube/Das fünfte Paar
  4. Vergebliche Entwarnung/Phantom
  5. Body Farm
  6. Die Tote ohne Namen
  7. Trübe Wasser sind kalt
  8. Der Keim des Verderbens
  9. Brandherd
  10. Blinder Passagier
  11. Das letzte Revier
  12. Die Dämonen ruhen nicht
  13. Staub
  14. Defekt
  15. Totenbuch
  16. Scarpetta
  17. Scarpetta Factor

Man sollte die Bücher auch wirklich in dieser Reihenfolge lesen, es ist nicht zu empfehlen mittendrin anzufangen, weil man dann nicht die ganze Fülle der Entwicklung greifen kann und man entscheidende Ereignisse verpasst. Die zwei „Kochbücher“ sind zwar nicht entscheidend für den Handlungsstrang aber dennoch lesenswert.

Für die ersten vier Bände sind hier immer zwei Titel angegeben, weil die deutsche Ausgabe später von einem anderen Verlag neu aufgelegt wurde. Auch wenn das aus rechtlichen Gründen wohl nicht anders geht finde ich als Leserin das sehr störend.

Sylvia Kaffke: Das rote Licht des Mondes

Lina Baumeister ist ihrer Zeit voraus. Sie ist ein unverheiratetes Mitglied einer angesehenen Ruhrorter Familie. Die Geschichte fängt an mit einem schrecklichen Mord an 2 kleinen Mädchen, die Lina auf ihrem Weg nach Hause findet. Die Ereignisse überschlagen sich und es passiert ein Mord nach dem anderen. Eigentlich bin ich nicht so ein Freund von regionalen historischen Romanen weil mir die Region in den meisten Büchern viel zu sehr im Vordergrund steht, nicht so in diesem Buch hier reiht sich die Beschreibung der Region harmonisch in die Geschichte ein. Die Autorin gibt dem Leser ein eindrucksvolles Bild der Lebenswirklichkeit Ruhrorts im Jahre 1850 und wie sehr sich die Lebensplanung Lina Baumeisters von der anderer Frauen zu ihrer Zeit unterscheidet.

Wenn ich jetzt die Harmoniestraße, Fabrikstraße und die Karlstraße sehe kann ich Lina vor meinem geistigen Auge sehen, wie sie durch diese Straßen wandelt.

Für dieses Buch kann ich eine absoluten Leseempfehlung aussprechen und in nicht allzu langer Zeit gibt es einen Fortsetzung des Romans.

Das rote Licht des Mondes ist bei Wunderlich erschienen.

Leonie Swann: Glennkill

Der Schäfer liegt tot auf der Weide, in ihm steckt ein Spaten. Nach einer ersten Unruhe in seiner Herde fassen sich die Schafe und beschließen unter der Führung von Miss Maple, dem klügsten Schaf von Glennkill, den Täter zu ermitteln. Der Schäfer hatte ihnen jeden Abend vorgelesen, einmal auch einen Krimi, daher glaubt Miss Maple gut vorbereitet zu sein.

Die Sache gestaltet sich natürlich doch recht schwierig, da die Schafe viele Personen aus der Menschenherde gar nicht oder nur flüchtig kennen und erst mal herausfinden müssen welche Rolle sie spielen. Dass gerade der Metzger ihnen bei den Ermittlungen immer wieder über den Weg läuft macht die Sache nicht einfacher und auch der Mann der immer ganz in schwarz gekleidet ist und von den anderen scheinbar „Gott“ genannt wird ist den Schafen verdächtig.

Dieses Buch schwimmt auf der Welle von tierischen Ermittlern die zur Zeit wohl in Mode sind, da ermitteln Katzen, dort Fische und hier sind es Schafe. Ich hab bisher nur zwei solcher Bücher gelesen, fand aber beide unterhaltsam und lustig geschrieben, bei Glennkill war meiner Meinung nach das Konzept mit den Schafen gut umgesetzt. Die Schafe als Herdentiere, als Fluchttiere, ermitteln gemeinsam und versuchen aus ihrer Sicht die Herde der Menschen zu durchschauen. Alles in Allem eine nette Feierabendunterhaltung von der mittlerweile auch eine Fortsetzung namens Garou erschienen ist.

F. G. Klimmek: Ein Fisch namens Aalbert

Der Detektiv und Aal aus dem Rhein-Herne-Kanal namens Aalbert ermittelt vor allem in harmlosen Beschattungs-Aufträgen. Doch auf einmal begegnet er einer Reihe äußerst seltsamer Gestalten wie dem eher einfach gestrickten Riesenhecht Harry der frisch aus dem Knast entlassen wurde und nun seine alte Liebe Wilma sucht, oder dem dicken Fisch Liebskind mit seinem Partner die auf der Suche nach einer kostbaren schwarzen Statuette sind. Dann tauchen auch noch die sauber zerstückelten Leichen diverser Fische auf, die offenbar alle Opfer eines brutalen Serienkillers wurden.
Und mitten drin Aalbert der nach und nach immer mehr Verbindungen zwischen diesen Fällen erkennt und dabei zunehmend selbst in Gefahr gerät.

Der Inhalt dieses Buches würde eine normale Detektivgeschichte abgeben, wenn das ganze nicht im Rhein-Herne-Kanal unter Fischen und Fröschen spielen würde. Das feuchte Milieu ermöglicht dem Autor Wendungen und Pointen die sonst in einem solchen Kriminalroman natürlich nicht möglich wären und so wird das ganze durchaus zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Das ganze ist jetzt keine große Literatur aber es lässt sich angenehm nebenher lesen.