Christoph Marzi: Lycidas
In diesem Buch geraten zwei Waisenmädchen, Emily Laing und ihre Freundin Aurora, in die Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Völkern, die unterhalb der Stadt London leben. Über alte verlassene U-Bahntunnel gelangt man in eine Welt unter der Erde, eine Stadt unter der Stadt, genannt die Uralte Metropole. Dort leben sprechende Ratten, gefallene Engel, Werwölfe und Elfen und Menschen, deren Adelshäuser immer wieder miteinander in Konflikt geraten.
Als ein Kleinkind von Werwölfen aus dem Waisenhaus entführt wird flüchtet Emily in der Verwirrung aus dem fürchterlichen Haus. Sie begegnet einer sprechenden adligen Ratte, die sie zu dem Alchemisten Wittgenstein bringt. Der nimmt sie unter seine Fittiche und hat im weiteren Lauf der Geschichte reichlich Gelegenheit ihren Beschützer zu spielen, dabei kommen Informationen über Emilys Herkunft ans Licht die zeigen, dass ihr noch eine wichtige Rolle zufallen wird.
Das Buch ist ein spannend erzählter Fantasyroman von überbordender Fabulierlust, allerdings werden dem Leser einige Dinge bekannt vorkommen wenn man Neil Gaimans Niemalsland gelesen hat. Sowohl die londoner Stadt unter der Stadt, bei Gaiman Unterlondon, die Ratten als angesehene Adlige sowie einzelne Charaktere scheinen sehr stark von dort inspiriert worden zu sein. Es scheint als habe Marzi kurzerhand Gaimans Grundideen samt den wichtigsten Elementen der Geschichte genommen und das ganze mit eigenen Ideen erweitert und mit eigenem Erzählstil neu aufbereitet. Trotzdem kann das Ergebnis überzeugen als guter Unterhaltungsroman.