Der Bücherblog

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John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Ich habe beim Lesen eines Buches noch nie soviel gelacht und geweint wie bei diesem.
Es geht um die 16-jährige Hazel Grace, die unheilbar an Krebs erkrankt ist. Weil sie niemanden mit ihrem Sterben verletzen will, zieht sie sich völlig in ihre eigene Welt zurück, die aus Literatur, Americas next Topmodel und Lernen fürs College besteht. Doch dann lernt sie Augustus Waters kennen, der ihr Leben komplett umkrempelt und ihr einen Traum erfüllt, den sie bis dahin nur zu träumen wagte. Mit der Verwirklichung ihres Traumes erlebt sie aber auch gleichzeitig ihre größte menschliche Enttäuschung.

Dies ist kein Krebsbuch in dem die Erkrankung Krebs im Vordergrund steht, sondern die Liebe und das Leben sind das Maß aller Dinge in der Geschichte. Mitleid ist unerwünscht! Erfüllbare und unerfüllbare Wünsche, Hoffnungen und Ermutigungen machen das Buch aus. Ich habe sehr intensiv mit den Protagonisten mitgefühlt.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist dem Genre des Jugendbuchs zuzuordnen. Meiner Meinung nach sollten alle Erwachsene das Buch lesen, weil sie hier einen Einblick in die Lebenswelt von Teenagern bekommen, so ungefiltert und authentisch wie ich es bis jetzt noch in keinem Jugendbuch erlebt habe. Ich hoffe meine Tochter wird irgendwann, wenn sie das entsprechende Alter erreicht hat, das Buch lesen.

Ich spreche für diese Buch eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist im Carl Hanser Verlag erschienen.

Das Böse….man nennt es auch Kindle!

Bevor ich los schreibe ein Kommentar in eigener Sache: Unser Bücherblog ist eine lange Zeit von uns vernachlässigt worden, das hat aber einen sehr schönen und süßen Grund! Am 23. Januar hat unsere Tochter Ava das Licht der Welt erblickt, aus diesem Grund waren unsere Prioritäten etwas anders verteilt. Aber jetzt nach dieser Ruhephase kann es wieder losgehen.

Ja ich gebe es zu, ich gehöre zu den Besitzern eines Kindle! Mein Schatz hat mir zu Weihnachten ein Amazon Kindle geschenkt und ich finde es schwer genial. Ich muss aber auch dazu sagen, dass für mich das Kindle niemals ein richtiges Buch ersetzen wird. Wenn mir ein Buch das ich auf dem Kindle gelesen habe sehr gut gefällt, würde ich mir immer auch die Papierversion kaufen. Dieses Ding ist einfach irre praktisch, weil es so leicht und so dünn ist passt es in jede meiner Taschen und ich kann immer und überall lesen, was mir sehr zu Pass kommt. Die E-Ink Technologie ist klasse, die Augen werden auch nach einer ganzen Weile lesen nicht müde.
Grandios finde ich ebenfalls, dass man eine Vielzahl von Klassikern (deren Urheberrechte abgelaufen sind) gratis bekommt! Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: E-Book Versionen von deutschen/europäischen Autoren sind sehr dünn gesät, bei Veröffentlichungen von amerikanischen Autoren kommt auch zeitgleich die E-Book Version auf den Markt. Zumindest bei den Autoren die ich so typischerweise lese.

Zusammenfassend gesagt: Das Kindle ist super praktisch und sehr komfortabel zu bedienen aber es ist leider unsexy, Bücher sind einfach sinnlicher!

Simon Urban: Plan D

Stell Dir vor, die BRD und die DDR wären nie wiedervereinigt und die Mauer wäre nie eingerissen worden, die Menschen hier und dort müssten weiter mit der Trennung leben. Ganz im Gegenteil, die DDR wäre mit frischem Geld wiederbelebt worden und würde nun um Einwanderer buhlen, die am Kapitalismus gescheitert sind. Oskar Lafontaine ist Kanzler der BRD, Otto Schily und Gregor Gysi haben einflussreiche Posten in der wiederbelebten DDR, Angela Merkel hat nie geheiratet, heißt Kasner und ist Physik Nobelpreisträgerin. Sahra Wagenknecht ist eine beliebte Schauspielerin des Ostens und der Trabbi heißt jetzt Phobos und wird mit Rapsöl angetrieben.

Plot der Geschichte ist der Mord an einem ehemaligen Mitarbeiter von Egon Krenz, der ganz nach einem Auftragsmord der Stasi aussieht.
Das alles hört sich erst mal sehr interessant wenn auch beängstigend an, aus diesem Grundgedanken heraus hätte man eine ganz hervorragende Geschichte schreiben können. Leider geht es im Wesentlichen nicht darum, sondern eher um die Umstände unter denen der Hauptdarsteller der Geschichte, Hauptmann der Vopo Alfons Wegener, seine Lebensgefährtin verloren hat und dass das alles ja so schrecklich ist und er ihr über nahezu 551 Seiten hinweg nachtrauert. Mich nervt das total, weil ich es einfach so schade finde dass der Autor es nicht schafft, den Leser mit der genialen Grundidee zu fesseln.

Die Wiederbelebung der DDR hat nicht funktioniert, das macht der Autor auch mit der harten und ernüchternden Sprachwahl klar.

Plan D ist bei Schöffling & Co erschienen.

Lauren Weisberger: Der Teufel trägt Prada

Ich habe das Buch angefangen zu lesen, weil ich jedem Buch eine Chance gebe, aber ich musste aufhören zu lesen, weil dieses Buch absolut flach ist und ich Angst hatte zu verblöden! Kurz und gut: mein erster Verriss.

Alan Bradley: Flavia de Luce Mord im Gurkenbeet

Es geschieht ein Mord auf Buckshaw, dem Anwesen der Familie de Luce. Ein Toter liegt im Gurkenbeet, mit dem Mann hat sich Colonel de Luce ein paar Stunden zuvor heftig gestritten. Diesen Streit habe Flavia de Luce und der Hausangestellte Dogger mitbekommen. Alles spricht dafür, dass der Colonel der Mörder ist und kurz danach wird er auch wegen dringendem Tatverdacht festgenommen. Flavia, die elfjährige und jüngste Tochter beginnt mit ihren eigenen Ermittlungen. Ihrem Weg säumen Zauberer, schwarze und orange Briefmarken und allerlei sonstige ungewöhnliche Ereignisse, die sie alsbald selbst in Lebensgefahr bringen.

Flavia ist elf Jahre alt, total altklug und neugierig und sehr, sehr fies zu ihren älteren Schwestern Daffy und Feely. Ihr liebstes Hobby ist die Chemie, die sie in ihrem eigenen Labor zelebriert – im Klartext: sie ist eine kleine Giftmischerin. Ihre Schwestern müssen immer als nichtsahnende Versuchskaninchen für diverse giftige (aber einigermaßen ungefährliche) Cremes oder Lippenstifte herhalten. Außerdem ist sie eine begnadete Hobbydetektivin, was sie hier vortrefflich unter Beweis stellt. Sie erinnert in meiner Phantasie äußerlich ein bisschen an Wednesday Addams, was aber wohl an dem Coverbild liegt.

Ich mag den Charakter der Flavia sehr, obwohl mir normalerweise so altkluge Kinder auf den Wecker gehen, zum Beispiel in den Büchern Die Karte meiner Träume oder in Extrem laut und unglaublich nah. Ich denke das liegt daran, dass ich in Flavia trotz aller Gescheitheit immer noch das Kind erkennen kann.

Die Geschichten mit Flavia sind als Serie angelegt. Der zweite Teil Mord ist kein Kinderspiel ist schon veröffentlicht und wird meine nächste Lektüre sein. Der dritte Teil Halunken, Tod und Teufel erscheint im Oktober.

Mord im Gurkenbeet ist im Penhaligon Verlag erschienen.