Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt
Dieses Buch lebt von den zwei völlig unterschiedlichen und doch gleichermaßen verschrobenen Hauptpersonen mit der gemeinsamen Leidenschaft Maß zu nehmen. Der große Mathematiker Professor Gauß, der seit Ewigkeiten nicht mehr aus seiner Stadt Göttingen heraus gekommen ist und dort jeden Hügel mit größter Pingeligkeit vermessen hat auf der einen und der Naturforscher Alexander von Humboldt auf der anderen Seite. Der wiederum hat die entlegendsten Winkel der Erde besucht und dort die Ungenauigkeit der bisher verwendeten Karten aufgedeckt, hat sein Leben riskiert um am Amazonas einen bedeutungslosen, entlegenen Kanal zu finden von dem er gehört hatte.
Im gesetzten Alter lädt also Alexander von Humboldt Professor Gauß zu einem Kongress nach Berlin ein, der wollte erst gar nicht hinfahren und überwindet sich dann doch. Während seiner Reise dorthin werden in Rückblicken die beiden verschrobenen und etwas weltfremden Männer und ihre Leidenschaft für die Vermessung der Welt vorgestellt. Und trotz dieser gemeinsamen Leidenschaft merkt der Leser bei der Beschreibung ihrer völlig unterschiedlichen Lebensläufe, dass hier zwei Welten aufeinander treffen werden – auch wenn beide gut vermessen sind. Das ganze gipfelt dann in der ersten persönlichen Begegnung zwischen den beiden großen Männern, die vor Witz und Charme nur so sprüht.
Auch wenn hier zwei Wissenschaftler in ihrer wissenschaftlichen Arbeit vorgestellt werden lässt sich das Buch auch für den Nichtmathematiker hervorragend lesen. Zum einen weil aus dem Zusammenhang immer hervor geht um was es in ihrer Arbeit geht, zum anderen weil diese Arbeit nicht im Vordergrund steht, wichtig sind vor allem die Charaktere und die könnten besser und lebendiger nicht beschrieben sein.
#1 Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt - 15 December, 12:54 PM
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