Der Bücherblog

John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Ich habe beim Lesen eines Buches noch nie soviel gelacht und geweint wie bei diesem.
Es geht um die 16-jährige Hazel Grace, die unheilbar an Krebs erkrankt ist. Weil sie niemanden mit ihrem Sterben verletzen will, zieht sie sich völlig in ihre eigene Welt zurück, die aus Literatur, Americas next Topmodel und Lernen fürs College besteht. Doch dann lernt sie Augustus Waters kennen, der ihr Leben komplett umkrempelt und ihr einen Traum erfüllt, den sie bis dahin nur zu träumen wagte. Mit der Verwirklichung ihres Traumes erlebt sie aber auch gleichzeitig ihre größte menschliche Enttäuschung.

Dies ist kein Krebsbuch in dem die Erkrankung Krebs im Vordergrund steht, sondern die Liebe und das Leben sind das Maß aller Dinge in der Geschichte. Mitleid ist unerwünscht! Erfüllbare und unerfüllbare Wünsche, Hoffnungen und Ermutigungen machen das Buch aus. Ich habe sehr intensiv mit den Protagonisten mitgefühlt.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist dem Genre des Jugendbuchs zuzuordnen. Meiner Meinung nach sollten alle Erwachsene das Buch lesen, weil sie hier einen Einblick in die Lebenswelt von Teenagern bekommen, so ungefiltert und authentisch wie ich es bis jetzt noch in keinem Jugendbuch erlebt habe. Ich hoffe meine Tochter wird irgendwann, wenn sie das entsprechende Alter erreicht hat, das Buch lesen.

Ich spreche für diese Buch eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist im Carl Hanser Verlag erschienen.

Elisabeth Gilbert: Eat Pray Love

Als  ich zum ersten mal von diesem Buch gehört habe, ist mir ein Schauer des Grauens über den Rücken gegangen. Selbstfindung – oh Gott wie schrecklich, noch so ein Esoterik-, Yoga- und Chakrenzeug! Ne, das will ich nicht lesen. Dann kam vor kurzen die Verfilmung mit Julia Roberts ins Kino und ich hab mir gedacht: komm, lese das Buch mal, wenn es dich total nervt kannst du es ja noch immer weg legen. Ich muss sagen, ich wurde eines besseren belehrt, aber jetzt erst mal eins nach dem anderen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert:

  1. Italien oder Sprich, wie du isst
  2. Indien oder Gratuliere, Sie kennen zu lernen
  3. Indonesien oder Sogar in meiner Unterhose fühl ich mich anders

Elisabeth Gilbert hat hier ihre autobiographische Geschichte nieder geschrieben. Sie steckt in einer tiefen Lebenskrise, sie ist unglücklich geschieden und unglücklich verliebt, was sie dazu veranlasst ein Jahr auf Reise zu gehen: 4 Monate in Italien, 4 Monate in Indien und 4 Monaten in Indonesien. In erster Linie geht es in diesem Buch um die Suche nach Gott oder wie man ihn/sie oder es auch immer nennen will.

Aber zunächst mal Italien. Beim lesen fließt einem förmlich das Olivenöl entgegen, man kann die Pizzen und die Nudeln riechen und bei der Beschreibung des „Gelato“ ist mir das Wasser im Mund zusammen gelaufen. In dem ersten Buch geht es wirklich nur um Genuss pur und nichts anderes.

Ein sehr schönes Zitat aus dem ersten Buch lautet:

Mager und verhärmt kam ich nach Italien. Ich wusste noch nicht, dass mir etwas zusteht. Vielleicht ist mir das auch heute noch nicht ganz klar. Aber ich weiß, dass ich mich in letzter Zeit – durch harmlose Genüsse – zu einem sehr viel stabileren Menschen entwickelt habe. Die einfachste und zutiefst menschliche Ausdrucksweise dafür ist: Ich habe zugenommen.

Die Reise geht weiter nach Indien und dort spielt sich das totale Kontrastprogramm ab: absolute Zurückhaltung und Askese. Sie verbringt die vier Monate in einem Ashram, wo sie sich völlig der Meditation hingibt. Sie erzählt von ihren inneren Kämpfen und ihrer anfänglichen Abwehr gegenüber dem zur Ruhe kommen. Das zweite Buch ist für mich das entscheidende auf ihrer Suche nach dem Gott/dem Göttlichen in ihr.

Und zum Ende geht es nach Indonesien, wo sie ihre wahrscheinlich größte Liebe findet. Aber diese Liebe zu finden wäre nicht möglich gewesen, wäre sie nicht vorher in Italien und Indien gewesen und hätte dort nicht entsprechende Erfahrungen gemacht.

Beim Schreiben fällt mir auf wie schwer es mir fällt dieses Buch zu beschreiben. Religion, Glaube und die Suche danach sind doch ganz intime Dinge, die ich sehr schlecht in Worte fassen kann. Elisabeth Gilbert lässt den Leser daran teilhaben und ich bewundere sie dafür, denn für mich wäre das unmöglich und eigentlich würde ich das auch nicht wollen. Nur soviel, ich bin auch seit gut 15 Jahren auf der Suche und bei weitem nicht in dem Stadium in dem sie sich befindet.

Abschließend möchte ich sagen: Das ist so ein schönes Buch, die Wörter fließen einem entgegen.

Das Buch ist 2006 bei Bloomsbury Berlin erschienen