Der Bücherblog

Silvia Kaffke: Das dunkle Netz der Lügen

Die Geschichte von Lina und Robert geht also weiter. Gott sei Dank, denn ich hatte am Ende des ersten Buchs Das rote Licht des Mondes das Gefühl, dass man noch soviel erzählen kann – und das hat Silvia Kaffke hier auf wundervolle Weise gemacht. Die Geschichte ist wieder sehr detailverliebt was ich toll finde, genau diese Kleinigkeiten machen das Buch so besonders und sorgen dafür, dass eine ganz besondere Stimmung entsteht.

Lina hat sich mittlerweile mit ihrer Näherei etabliert und es ist für die Ruhrorter keine Schande mehr, bei ihr nähen zu lassen. Mittlerweile näht sie nicht nur nach, sondern sie entwirft auch eigene Kreationen. Die allgemeine Wirtschaftskrise die Deutschland in Atem hält trifft auch Lina und sie muss mit Einbußen zurecht kommen. Ihre Ehe mit Robert ist harmonisch und so gar nicht typisch für die damalige Zeit. Über die schrecklichen Vorfälle die Ruhrort erschüttert haben wird nicht geredet, es ist ein stilles Abkommen getroffen worden. Es könnte für Robert und Lina alles gut werden doch dann erschüttert erneut ein Mord die Ruhrorter Gesellschaft. Hat die Verbrecherbande die Ruhrort in Angst und Schrecken versetzt etwas mit dem Mord zu tun? Dies sind Fragen die ihr euch selbst mit der Lektüre beantworten müsst.

Ich bin sehr gespannt ob Silvia Kaffke der Meinung ist, die Geschichte von Lina und Robert noch weiter erzählen zu können.

Am 18. November war ich im evangelischen Gemeindehaus in Walsum zur einer Lesung von Silvia Kaffke, es war sehr spannend Auszüge aus dem Buch aus dem Mund der Autorin zu hören. Die Lesung wurde von dem Buchladen Lesenswert in Walsum veranstaltet.

Das dunkle Netz der Lügen ist im Wunderlich Verlag erschienen

Gordon Dahlquist: Die Glasbücher der Traumfresser

Dies ist ein Buch über eine Verschwörung die den Machthunger und die erotischen Phantasien der Menschen ausnutzt um sie gefügig zu machen. Eine Gruppe sehr unterschiedlicher Personen schaffen es durch ein alchemistisches Verfahren Erinnerungen von Menschen in Karten und ganze Bücher aus seltsamem blauem Glas zu bannen. Wenn man in dieses Glas schaut kann man diese Erinnerungen dann hautnah miterleben, sie ist für den Betroffenen aber verloren. Die Menschen die nach dem Verfahren behandelt werden verändern sich dabei, sie werden ganz den Verschwörern untertan und unterwerfen sich ihrem Willen.

Die Ziele die dabei verfolgt werden bleiben lange undurchsichtig, zumal die einzelnen Verschwörer neben den gemeinsamen Zielen auch eigene verfolgen. Dadurch kommen sie sich nach und nach immer mehr in die Quere, vor allem als sie durch drei Störenfriede aufgescheucht werden.

Diese Störenfriede sind die Guten in der Geschichte: Miss Temple ist von ihrem Verlobten verlassen worden und möchte herausfinden wieso, sie folgt ihm und gerät dadurch in den Sog der Ereignisse, da er sich als einer der Verschwörer herausstellt. Der finstere „Kardinal Chang“, ein Mann der sich für die verschiedensten Aufgaben verpflichten lässt, erhält den Auftrag für einen Mord. Als der ihm auf mysteriöse Weise abgenommen wird forscht er nach und gerät in Konflikt mit unseren Bösewichtern. Schließlich ist da noch der deutsche Arzt, der den Sohn des Herzogs von Mecklenburg begleitet hat und der seine Pflicht den jungen Mann zu schützen – vor allem vor der eigenen Dummheit – sehr ernst nimmt. Als der scheinbar entführt wird macht er sich auf die Suche und läuft Miss Temple und Kardinal Chang über den Weg. Die drei verbünden sich und versuchen gemeinsam heraus zu bekommen was vor sich geht und in wie hohe gesellschaftliche Kreise die Verschwörung reicht.

Das ganze Buch erstreckt sich über zehn Kapitel die in der oben abgebildeten Ausgabe in zehn Einzelbänden untergebracht sind, die gemeinsam im Pappschuber daherkommen. Diese Aufmachung macht was her, das ganze ist allerdings zumindest beim großen Onlineanbieter nicht billig und lässt sich in der örtlichen Buchhandlung oder gebraucht für die Hälfte bekommen, zum Beispiel bei abebooks.de oder ZVAB (siehe die Links unter dem Artikel).

Die ganze Geschichte ist eine Mischung zwischen Krimi, Thriller, Abenteuerroman und Fantasy, durch die Rolle die erotische Fantasien in der Vorgehensweise der Verschwörer und in ihrem alchemistischen Verfahren spielt bekommt das Buch auch noch eine Erotikkomponente, die allerdings meist ins verruchte bis perverse abgleitet, schließlich ist sie hier auf der Seite der Bösen.

Die Idee des Buches ist recht originell, es lässt sich über große Teile auch sehr gut lesen, ich fand es zwischendurch aber auch etwas langatmig und schwierig den Überblick zu behalten über die vielen Personen und Zusammenhänge. Es soll natürlich auch alles schön mysteriös klingen, aber die Aufdeckung der Zusammenhänge durch unsere Protagonisten geht über lange Strecken sehr langsam voran und der Leser tappt derart im Dunkeln dass es doch etwas verworren wirkt. Insgesamt ist es jedoch abenteuerlich und spannend genug um damit eine angenehme Lesezeit zu verbringen.

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F. G. Klimmek: Ein Fisch namens Aalbert

Der Detektiv und Aal aus dem Rhein-Herne-Kanal namens Aalbert ermittelt vor allem in harmlosen Beschattungs-Aufträgen. Doch auf einmal begegnet er einer Reihe äußerst seltsamer Gestalten wie dem eher einfach gestrickten Riesenhecht Harry der frisch aus dem Knast entlassen wurde und nun seine alte Liebe Wilma sucht, oder dem dicken Fisch Liebskind mit seinem Partner die auf der Suche nach einer kostbaren schwarzen Statuette sind. Dann tauchen auch noch die sauber zerstückelten Leichen diverser Fische auf, die offenbar alle Opfer eines brutalen Serienkillers wurden.
Und mitten drin Aalbert der nach und nach immer mehr Verbindungen zwischen diesen Fällen erkennt und dabei zunehmend selbst in Gefahr gerät.

Der Inhalt dieses Buches würde eine normale Detektivgeschichte abgeben, wenn das ganze nicht im Rhein-Herne-Kanal unter Fischen und Fröschen spielen würde. Das feuchte Milieu ermöglicht dem Autor Wendungen und Pointen die sonst in einem solchen Kriminalroman natürlich nicht möglich wären und so wird das ganze durchaus zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Das ganze ist jetzt keine große Literatur aber es lässt sich angenehm nebenher lesen.